Direkte Verbindung von CAE und ERP

Direkte Verbindung von CAE und ERP

Die ERNST GROB AG hat das Elektro-Engineering perfekt im Griff: Mit EPLAN Electric P8 haben die Konstrukteure Baugruppen gebildet, die als Komponenten in die EPLAN Datenbank überführt wurden.

Die ERNST GROB AG in Männedorf bei Zürich hat das Elektro-Engineering perfekt im Griff: Mit EPLAN Electric P8 haben die Konstrukteure Baugruppen gebildet, die als Komponenten in die EPLAN Datenbank überführt wurden. Eine Schnittstelle erlaubt die direkte Kommunikation mit dem ERP-System, so dass ein durchgängiger automatisierter Informationsfluss gewährleistet ist. Jeder Konstrukteur, der mit der Entwicklung von Kfz- Getriebekomponenten zu tun hat, wird die spezialisierten Werkzeugmaschinen der Schweizer ERNST GROB AG in Männedorf bei Zürich kennen. Denn GROB konzentriert sich seit fast fünfzig Jahren auf die Kaltumformung ohne Zerspanung und bietet damit ein nahezu konkurrenzloses Verfahren für die Herstellung von Außen- und Innenverzahnungen an Getriebewellen, Zahnwellen, Lamellenträgern oder Kardanrohren an. Innovatives Verfahren
Nach dem Prinzip des Schlagwalzverfahrens wird das Werkstück, das sich während der Bearbeitung um seine eigene Achse dreht, in kleinen Einzelschritten durch planetenartig angeordnete Rollwerkzeuge verformt. Auf diese Weise kann man schnell und wirtschaftlich hoch beanspruchbare Komponenten mit hoher Oberflächenqualität herstellen, die nicht nachbearbeitet werden müssen. Zu den Produkten, welche die Kunden von GROB mit diesen Maschinen herstellen, gehören neben Getriebekomponenten unter anderem auch bis zu 7 Meter lange Extruderschneckenwellen für Kunststoffmaschinen sowie Pumpenwellen und verzahnte Wellen für Kommunalfahrzeuge oder die Luftfahrttechnik. Elektrik ersetzt Mechanik
Seit Ende der 1980er Jahren nutzt die ERNST GROB AG elektronische Getriebe für die Synchronisation der Bewegungen von Werkstück und Werkzeug. Ein weiterer bedeutsamer Entwicklungssprung war im vergangenen Jahr der Einsatz von spielfreien Torquemotoren mit 3500 Nm Spitzendrehmoment als Antrieb für die Werkstückrotation. Sie erlauben den Verzicht auf die bisher eingesetzten Indexierscheiben, die dafür sorgten, dass das Werkstück während der Bearbeitung ganz kurz stillstand und sich anschließend sofort weiterbewegte. Somit gibt es immer neue Aufgaben für die Elektrokonstruktion, die maßgeblich zur Leistungssteigerung neuer Maschinengenerationen beiträgt. Walter Wymann, Leiter Elektrokonstruktion: „Die Torquemotoren erlauben bis zu 25% schnellere Bewegungen, entsprechend erhöht sich die Produktivität der Maschinen.“ Gute Verbindung: CAE & ERP
In der Elektrokonstruktion setzt die ERNST GROB AG seit 1986 die Software EPLAN ein und hat somit als „Anwender der ersten Stunde“ fast alle Entwicklungen hautnah erlebt. Elektrokonstrukteur Urs Marti, der zu dieser Zeit in die Elektrokonstruktion kam und seitdem EPLAN Anwender ist: „Wir haben alle EPLAN Versionen kennen gelernt und sämtliche Migrationsschritte mitgemacht. Die neue EPLAN Plattform setzt technologisch Maßstäbe und ist sehr komfortabel zu bedienen.“ Traditionell gibt es bei GROB eine Verbindung von EPLAN zum ERP-System Navision. Walter Wymann: „Die Schnittstelle zwischen ERP und Elektrokonstruktion hat sich bewährt. Sie spart viel Zeit beim Engineering und entlastet sowohl die Konstrukteure als auch den Einkauf und die Produktionsplanung von Doppelarbeit.“ Systematisches Vorgehen bei der Migration
Diese Schnittstelle wollte man bei der Migration vom Vorgängersystem EPLAN 5 auf das aktuelle EPLAN Electric P8 nicht nur weiter verwenden, sondern verbessern und die Funktionalitäten erweitern. Zugleich sollten auch die Vorteile der neuen EPLAN Plattform optimal genutzt werden. Deshalb gingen die Verantwortlich bei GROB das Projekt ganz systematisch an. Walter Wymann: „Unser Ziel war es, eine Datenbank mit Komponenten zu erstellen, die wir als Konstruktionsbaukasten verwenden.“ Eine solche Datenbanklösung gab es bei EPLAN 5 nicht. Deshalb mussten die GROB-Konstrukteure die Daten erst einpflegen. Urs Marti: „Wir haben Baugruppen gebildet, die in der Konstruktion als Einzelteile aufgelistet sind, die bei der Rückgabe an das ERP-System aber als ganze Einheit betrachtet werden.“ Ganzheitlich oder aufgelöst – zwei Ansichten derselben Komponente
Auf diese Weise entsteht eine intelligente Verbindung zwischen der Konstruktion auf der einen und Einkauf sowie Produktion auf der anderen Seite. Die Abteilungen nutzen zwei verschiedene Ansichten derselben Komponente: Der Konstrukteur platziert sie ganzheitlich in der CAD-Zeichnung, der Einkauf sieht, was zu bestellen ist, und die Produktion kann die benötigten Teile fertigen. Die Komponenten werden auch von den Konstrukteuren gepflegt und aktualisiert, denn EPLAN Electric P8 ist hier das führende System. Einen wichtigen Vorteil der neuen Lösung sieht GROB in der direkten Kommunikation zwischen CAE und ERP: Über den ASCII-Code kann eine bidirektionale Verbindung zwischen der EPLAN Datenbank und der Datenbank von Navision hergestellt werden. In der Vorgängervision benötigte man hierfür ein Zusatzmodul (PMS), das jetzt entfällt. Datenbank aufgeräumt
Bei der Erstellung der Datenbank zeigte sich, dass viele Komponenten nicht mehr verwendet wurden. Wymann: „Die Lebenszyklen von Zukaufteilen wie Steuerungen und Motoren werden immer kürzer. Wir haben nur diejenigen Komponenten in die Datenbank aufgenommen, die in aktuellen Maschinen noch eingesetzt werden – das erleichtert die Handhabung und verbessert auch die Performance.“ Werden die Komponenten hingegen nur für die Dokumentation oder die Ersatzteilversorgung vorgehalten, bleiben sie in EPLAN 5, das man weiterhin für den Alt-Datenbestand nutzt. Walter Wymann: „Bei der Vorbereitung dieser Arbeiten hat uns EPLAN´s Schweizer Niederlassung, die Infographics AG, professionell unterstützt.“ Automatisierte Dokumentation in sechs Sprachen
Auch was die mehrsprachige Dokumentation betrifft, ist die ERNST GROB AG gut vorbereitet. Walter Wymann: „Wir haben die Fachbegriffe zunächst auf Stammdatenebene in drei Sprachen übersetzt. Bei weiteren Sprachen werden die Übersetzungen mit den Auslandsgesellschaften und Vertretungen abgestimmt.“ Das Ergebnis: Nach Abschluss der Konstruktion kann in der entsprechenden Sprachen quasi per Tastendruck eine automatisierte Dokumentation erstellt werden, und für weitere Projekte steht die neue Sprache automatisch zur Verfügung. Perspektive: Wachsende Bedeutung des Engineering
Zu den Projekten, die die Konstrukteure der ERNST GROB AG für die Zukunft planen, gehört die engere Verbindung von Fluidtechnik und Elektrokonstruktion. Generell richtet sich das Unternehmen darauf ein, dass die CAD-Technologien eine noch größere Bedeutung in den Geschäftsprozessen erhalten. Walter Wymann: „Die Maschinen zeichnen sich aufgrund der Wünsche unserer Kunden durch einen immer höheren Grad der Individualisierung aus. Das hat zur Konsequenz, dass wir uns einerseits um Standardisierung in den Prozessen bemühen – dazu leistet EPLAN Electric P8 einen wichtigen Beitrag. Andererseits ist ein höherer Engineering-Aufwand gefordert, den wir als spezialisiertes Unternehmen mit sehr viel Fach-Know-how für unsere Kunden gern erbringen.“